Originalartikel: raum & zeit Nr. 162, November/Dezember 2009 

"Musik ist die Beschreibung der Welt ohne Worte und Begriffe. Sie ist die Philosophie der Gefühle" brachte es der Schriftsteller Carl Ludwig Schleich auf den Punkt. Klänge begleiten uns nicht nur durch die verschiedensten Stimmungen und Phasen des Lebens, sie können auch der Heilung dienen. Die Klangtherapeutin Christiane Tietze-Gerhards fängt hier als Auftakt einer losen Serie über verschiedene musikalische Heilmethoden das ganz besonderen Phänomen der Musik ein.

 

Ein Wort, ein Ton – sie können alles verändern, und das in rasender Geschwindigkeit. Nichts erreicht unser gesamtes Sein so schnell wie Klang: vom Moment der Klangerzeugung vergeht weit unter 1/6000 Sekunde, bis dieser Ton jede Zelle erreicht hat. Klänge wirken also unmittelbar – nicht unser Gehirn interpretiert eine Wortbedeutung, eine Wahrnehmung, sondern der Klang selbst – als Ursprache des Körpers, denn dieser pulsiert ständig 1 (siehe Artikel Einklang, r & z Jan08)

Und so wird in allen Schöpfungsmythen KIang als Grundlage aller Erscheinungen, allen Lebens gesehen. Letztlich besteht das gesamte Universum aus Schwingungen, denn jeder Körper, jede Materie ist ja – wie die Physik darlegte – nichts anderes als verdichtete Energie. Sichtbar machten diese Tatsache Forscher wie Masaro Emoto, Hans Jenny, Chladny und die Wasserbilder von Alexander Lauterwasser (vgl. artikel R & Z No. 152, 2008)

Jede lebende Zelle - ob pflanzlich, tierisch oder menschlich – besitzt laut NASA und wissenschaftlicher Erkenntnisse eine ganz bestimmte Tonfrequenz, welche Physiker der Quantenphysik im BBC präsentiert haben.

Auch in unserer Sprache drückt sich dies aus – ist uns jemand sympathisch, sprechen wir davon, mit ihm „auf einer Wellenlänge zu sein“, und das Wort „Person“ mit dem wir einander beschreiben, geht zurück auf das lateinische „personare“, was durchtönen bedeutet – wir sind Schwingung, Frequenz, In-Formation.

Was liegt also näher, als diese Interferenzen zur Heilung zu nutzen. Jede Schallschwingung wirkt auf den Menschen als Ganzes.

Das Hören ist der erste Sinn, mit dem das Baby im Mutterleib seine Umwelt wahrnimmt. Nur eine Woche nach der Befruchtung der Eizelle können kleine Ansätze der Ohrenbildung am Embryo festgestellt werden und von der der 20. Schwangerschaftswoche an nimmt das Baby Töne wahr und unterscheidet Stimmen. Wenn eine Mutter während der Schwangerschaft ein bestimmtes Klavierstück wieder und wieder gehört hat, dann wird ihr Kind später stark auf diese Musik reagieren.

Es lässt sich heute nachweisen, dass Musik Einfluss auf Herzschlag, Atmung, Puls, Hautwiderstand, Blutdruck, Stoffwechsel, Verdauungssystem und die Hormone hat. Musik ist eine Sprache, die alles und jeder versteht.


Hier kann die Heilarbeit mit Klang und Musik in erstaunlich effektiver Weise wirksam sein - wie der Neurobiologe Prof. Dr. Hübner darlegt, können einmal entstandene Verschaltungsmuster im Gehirn (wie sie dann z.B. unsere Überzeugungen und Verhaltensweisen bestimmen) nur bei gleichzeitiger Veränderung der emotionalen Zentren gewandelt werden.3 Untersuchungen zeigen, dass beim Hören von Musik diese emotionalen Zentren stimuliert werden, „die damit einhergehende vermehrte Ausschüttung neuroplastischer Botenstoffe unterstützt die Verankerung der im Rahmen dieser Erfahrungen aktivierten neuronalen Verschaltungsmuster durch entsprechende Bahnungsprozesse“ 4– auf diese Weise wird neues Denken, Handeln und Fühlen möglich, wir erschaffen uns neu.

Kästchen: Denken Sie, wenn Musik nicht allein ein Gemüt, eine

Seele zu erschüttern vermöchte, sondern sogar Macht hätte, einen

Körper umzubilden, ein Gesicht zu verändern . . . , vielleicht eine

körperliche Wunde zu heilen! . . . Was hindert uns, daran zu glauben?“

(aus einem Brief vom 15. 7. 1924 an die Prinzessinnen Mary und

Antoinette Windischgraetz). Rainer Maria Rilke

 

Töne wirken direkt auf unsere Biochemie – sie rufen Emotionen hervor, bringt in Bewegung, aktiviert in sekundenschnelle Erinnerungssequenzen - wir alle kennen die sofortige Wirkung eines besonderen Liedes aus der Vergangenheit – das süße Erinnerung oder intensiven Schmerz hervorrufen kann. Rhythmische Musik regt uns an, langsame Klänge beruhigen und entspannen; Melancholie oder Fröhlichkeit lassen sich somit einfach durch die passende Musik auslösen.

Von der Antike bis zur Gegenwart
Klang verändert unser Fühlen. Diese Tatsache wird schon seit der Antike therapeutisch genutzt - schon damals schrieb man der Musik die Macht zu, ins Innere der Seele zu dringen und wieder eine ganzheitliche Harmonie herzustellen, sie galt als wichtiges Mittel zur Persönlichkeitserziehung. Für Aristoteles reinigte Musik die Seele und im Alten Testament gibt es Hinweise auf die Zusammenhänge zwischen Musik und Heilung, so wird z.B. der depressive Saul durch David geheilt, indem dieser für ihn Harfe spielt.

Im Mittelalter versuchte man, den Puls über Musik zu beeinflussen und „bespielte“ Schlaganfallpatienten mit der Laute. Ebenso setzte man Musik zur Förderung der Durchblutung und zur Kräftigung des Herzens ein.

Der deutsche Dichter Novalis fasst es passend zusammen „Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem - ihre Auflösung eine musikalische Auflösung (1798/99).

Schamanen und Heiler aller Zeiten nutzen Klang – Stimme, Trommeln, Rasseln und ähnliche Rhythmus gebende Instrumente, um über diesen Impulsgeber Energien zu bewegen und Heilung zu installieren. Über Musik und Klang gelangten die Schamanen, Priester und Heiler in veränderte Wachbewußtseinzustände, die der Freiburger Arzt und Forscher Hermle als „fließende Zeitlosigkeit“ beschreibt. (Schwingung und Gesundheit, S. 122)

Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts begann sich die Musiktherapie mehr und mehr in der komplementären und auch klinischen Heilarbeit durchzusetzen. Der Grazer Chronobiologe Prof. Dr. Maximilian Moser ist zu dem Schluss gekommen:" Der Mensch ist ein Instrument" Schwingungen von außen treten in Resonanz mit inneren Schwingungen. Jedes Organ hat seine eigene Schwingung und gesunde Organe schwingen mehr als kranke: "ein gesundes Herz tanzt…" formuliert Maximilian Moser poetisch. 6 (ww.tomatis-group.com)

Aktives und rezeptives Erleben
Prinzipiell gibt es zwei Hauptrichtungen der Musiktherapie, die rezeptive und die aktive.
In der rezeptiven Musiktherapie wird therapeutische Wirkung durch das Hören von Musik erzielt. Dies kann über technische Geräte erfolgen (Vorteil ist hierbei die Wiederholbarkeit) oder aber über den Therapeuten.

Klang wirkt wie ein universelles Balance und Ergänzungsmittel, die Töne füllen jene Frequenzbereiche im System des Hörenden auf, in denen er einen Mangel hat. Auf diese Weise können Gesundheit und Wohlbefinden wieder hergestellt werden, der Mensch kommt in Einklang. Der Musiker Pius Vögel entwickelte aus dieser Erkenntnis eine Palette von Frequenzen, die für bestimmte Störungen besonders hilfreich sind – z.B. der Ton Cis, der mit 126,10 Hertz entspannend wirkt, wohingegen das „G“ mit 194,18 Herz dynamisiert und stärkt. Über die hörende „Zuführung“ dieser Töne gelang es, Krankheiten zu heilen, das System wieder in Einklang zu bringen.

Sehr gute Erfolge hat hier die Tomatis methode, die in den 50er Jahren von Alfred Tomatis (1920-2001), einem französischen HNO-Arzt entwickeltet wurde. (siehe auch "Hören wir im Mutterleib: Erkenntnisse von Dr. tomatis, raum & zeit Nr. 105) Hierbei werden über ein „akkustisches Ohr“ dem Klienten jene Frequenzen übermittelt, die er – z.B. durch Störungen in der der Entwicklung im Mutterleib nicht wahrnehmen kann. Über diese Erweiterung gelangt er zu einem neuen Gleichgewicht, gewinnt an Selbstvertrauen und Stabilität.

„Die von Tomatis geschaffene Methode besteht daher darin, jemanden mit Kommunikationsschwierigkeiten wieder auf den idealen akustischen Weg zu geleiten, von dem er aus welchem Grund auch immer abgekommen ist.“ 7

Bei Schmerz- und Spannungszuständen haben sich sog. Auch sog. Klangwiegen oder Klangliegen haben sich als rezeptive Methode sehr bewährt und mehr und mehr Einzug in Kliniken und Reha-Einrichtungen gefunden. Der Klient liegt hierbei sozusagen mitten in einem Holzinstrument. Der Holzkörper wölbt sich an den Seiten des Klienten nach oben. Auf der 'Außenseite des Instrumentes sind Saiten gespannt, die auf gleiche Töne gestimmt sind (Monochord). Der Therapeut kann über das Spielen der Saiten fließende, sphärische Klänge erzeugen. Die Klienten nehmen dabei simultan Vibrationen der Haut und Klänge im Ohr wahr. Sie gelangen in einen Zustand großer Leichtigkeit und Entspannung und tauchen ein in innere Bilder von Ruhe und Geborgenheit.

Die aktiven Musiktherapie – die sowohl als Einzel- wie auch aus Gruppentherapie angeboten wird - könnte man auch als angewandte Psychotherapie verstehen, das Musikinstrument wird dabei zur Brücke, über das der Klient in die Lage kommt, seine ansonsten im Ausdruck gestörten Gefühle zu vermitteln, mit anderen Kontakt aufzunehmen, sich auszuprobieren. Dies kann über den Körper geschehen – durch Singen, Stampfen, Klatschen etc., über Instrumente wie Trommeln und Xylophone, aber auch über selbst gebaute Instrumente. Hier stellt die Herstellungsphase schon einen Teil der Therapie dar, denn der Patient geht eine Bindung zu dem jeweiligen Ausdrucksinstrument ein.

Die im Klangausdruck mitgeteilten Gefühle können dann vom Therapeuten angesprochen und behutsam aufbereitet werden. Hier gibt es viele Querverbindungen z.B. zur Kunst- oder Tanztherapie. Wichtigster Aspekt ist die aktive Beteiligung des Klienten am Heilgeschehen, er musiziert selbst, findet endlich eine Ausdrucksmöglichkeit für sein Inneres und gelangt so zu Heilung. Das Ersetzen von Sprache durch Musik ermöglicht eine Öffnung um Kommunikationsstörungen zu beheben. Über die spielerische Kontaktaufnahme mit anderen über das Medium Klang können Menschen zu neuer Verbindung finden, sie lernen auszudrücken und mitzuteilen, was in ihnen ist, ohne die Vorgabe alter Rollenmuster.

Für manchen gelingt es erst über das hörbar-machen, wieder eine Beziehung zum eigenen Körper sowie zu den eigenen Gefühlen zu finden. Gerade in der Arbeit mit Patienten, bei denen nichts anderes wirklich zu greifen scheint, so z.B. auch bei Kindern mit ADS, erzielt die Musiktherapie erstaunliche Ereignisse . Gerald Hüther und Helmut Bonney schreiben in Ihrem Buch "Neues vom Zappelphillipp"„der musikalische Perspektivwechsel setzt Gefühle frei" und kann … bei anderen Kindern affektive Leibregungen (Gefühle, Stimmungen und Befinden) klingend ins Spiel bringen und Möglichkeiten zur aktiven, erlebten Veränderung ermöglichen, neue Verknüpfungen,„Trampelpfade“ im Gehirn können so geebnet werden.“ 8

Psycho Accoustic – Klang wirkt auf das Gehirn
Der Physiker und Metereologe Heinrich Wilhelm Dove fand im Jahr 1839 heraus, dasss gleichmäßig pulsierende Schläge hörbar werden, wenn auf dem linken und rechten Ohr unterschiedliche Frequenzen zur gleichen Zeit hörbar sind. 1973 patentierte Robert Monroe diese Entdeckung als Hemi Sync.

Der Klient bekommt bei dieser Methode über Kopfhörer Klänge zu hören, die eine Tonhöhendifferenz zwischen dem rechten und dem linken Ohr mit sich bringen. Das Gehirn reagiert darauf, indem es beide Hemisphären synchronisiert und eine Differenzfrequenz erzeugt. Beide Gehirnhälften schwingen dann gleich. Damit lässt sich nicht nur eine verbesserte Koordination von linker und rechter Hemisphäre (Fühlen und Denken) bewirken, sondern auch jede beliebige Gehirnwelle erzeugen. Wünscht man zum Beispiel eine Gehirnfrequenz von 10 HZ, so gibt man auf das eine Ohr 200 HZ, auf das andere 210 HZ. Auf diese Weise lassen sich Alpha und Theta Zustände , Entspannung und tiefe Ruhe erzeugen.

Verwandt wird diese Methode unterstützend um leichteres Lernen, Tiefenentspannung, Stadien der Meditation oder einfach nur erholsamen Schlaf zu induzieren.

Musiktherapie in der Klinik
Musiktherapie hat einen festen Platz in der deutschen Klinklandschaft erobert. In den psychiatrischen Einrichtungen in Deutschland gehört die Musiktherapie zu den am häufigsten angewandten Verfahren neben den anerkannten Verfahren der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie. Auch in vielen anderen klinischen Bereichen wird diese Methode sehr geschätzt. Altersdemente Menschen können über die Musik wieder zu früheren Erinnerungen geführt werden. Musiktherapie kann ihnen helfen, Gefühle fließen zu lassen und auszudrücken, Ängste zu verlieren, soziale Integration zu erleben und körperlich wieder vitaler zu werden. Auch in der Onkologie kommt Musiktherapie immer häufiger zum Einsatz. Sie kann Krebskranken helfen, die Angst vor Krankheit und Tod zu lindern. In der psychoonkologischen Behandlung können mit ihrer Hilfe auch die Ursachen des Leidens aufgespürt und gelöst werden. Indem sie schöpferische Potentiale frei setzt, kann sie heilsame Umwandlungsprozesse in Gang setzen.

Die Ärztin und Musiktherapeutin Nicole Bartlau beispielsweise berichtet, wie sie gerade bei der Begleitung Krebskranker und Sterbender die große Kraft heilender Musik erfahren durfte: "Klänge können einen Menschen nicht nur tief berühren, sondern ihm auch großen Halt vermitteln, so dass es ihm möglich wird, wichtige Entscheidungen zu treffen, loszulassen und Abschied zu nehmen von seiner bisherigen Lebensweise". 9

Kliniken wie z.B. Christophsbad in Göppingen (Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik) sind ein wundervolles Beispiel dafür, was möglich wird, wenn Schulmedizin und die sog. Komplementären Methoden Hand in Hand arbeiten, ganzheitlich für das Wohl des Patienten. Der dort tätige Therapeut und Musiker Wolfgang Bossinger sammelte 20 Jahre lang Erfahrungen mit dem gezielten Einsatz von aktiv praktizierter Musik bei kranken Menschen. Aufgrund seiner therapeutischen Arbeit und seiner Forschung ist er davon überzeugt davon, dass Musizieren und besonders der Gesang wirksame Möglichkeiten bieten, "Heilungsprozesse im Körper und in der Seele in Gang zu setzen, soziale Kontakte wieder aufzubauen, Emotionen zu verarbeiten und zu regulieren. 10

Heiltöne für den Alltag
Neben der Musiktherapie entdecken immer mehr Menschen auch außerhalb eines direkt therapeutischen Ansatzes die Heilarbeit mit Klängen – um in Entspannung zu kommen und die eigenen Persönlichkeitsstrukturen zu erweitern. Gerade in der neueren Zeit entstehen hier immer mehr methodische Varianten, was prinzipiell dem Charakter der Musik entspricht. Denn Musik setzt Kreatives, Spielerisches frei, so dass auch in der Behandlung über die Resonanz zwischen Behandler und Klient imdividuelle Angebote erfunden werden. Einen großen Stellenwert nimmt hier immer wieder die eigene Stimme ein. Das Besondere hier ist der urteilsfreie, offene Zugang. Er ist ein wahres Geschenk gerade für Menschen, die sich für nicht musikalisch halten, die vielleicht von Eltern und Lehrer hörten, dass sie nicht singen können. So führt die Heilarbeit mit Klang hier zu einer wohltuenden Erweiterung und auch Korrektur des Selbstbildes, denn es geht nie um ein „Singen können“, heilend wirken echte Töne, wie auch immer sie klingen! „Singen als Selbstbegegnung ist ein sich auf- und abschaukelnder rückgekoppelter Regelkreis, in welchem der singende Mensch sich psychisch und physisch, das heißt fühlend, denkend und handelnd selbst gestaltet“. 11

So wie in dem Wort „Person“ das per-sonare, das Durch-klingen schon in der Wortbedeutung enthalten ist, kann sich eben diese Persönlichkeit neu formen durch die tönende Hinzunahme von Gefühlen oder Ressourcen. Unser verfestigtes "Ich-system" wird zur Verwandlung angeregt. , Selbst-begrenzende oder verletzende Strukturen können sich lösen, neue Schwingungen hinzutreten.

Dieses Prinzip nutzt seit Uhrzeiten die indische Tradition der Mantra-Rezitation. "Mantras sind traditionellerweise Silben, Wörter oder Sätze, die hochverdichtete Energie, also höchste Schwingung enthalten. Wörtlich bedeutet Mantra: "das, was über das Denken hinausgeht“ Im Tönen des Mantras wird seine Schwingung freigesetzt und kann so zur stofflichen Entfaltung kommen. Die Tradition geht davon aus "über die Schwingung des Mantras die Realität zu formen. 12

Instrumente
Zusätzlich zum Tönen und Betönen mit der Stimme kommen in der Klangheilung weitere auch für Laien leicht zu spielenden Instrumente wie Klangschalen, Gongs, Trommel oder Ocean Drums zum Einsatz. Klang erweitert – und so ist es immer wieder schön zu sehen, wie die schüchterne Kursteilnehmerin, die bisher nie den Mut finden fand, laut herauszubrüllen, was sie fühlt, mit einmal kräftig auf den Gong schlägt und endlich unüberhörbar wird, über sich selber staunen lernt.

Klangschalen
In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entdeckten westliche Musiker die außerordentlich heilsame Wirkung der Klangschalen in Fernost (oft als tibetische Klangschalen bezeichnet). Der deutsche Peter Hess entwickelte dann in den 80er Jahren, inspiriert durch die Erfahrungen auf seinen Asienreisen, die Klangschalenmassage. Hier werden Metallschalen in verschiedenen Größen auf den Körper des Empfängers platziert und sanft zum Schwingen gebracht. Dies führt zu tiefer Entspannung und der Möglichkeit des Loslassens, der beständige Denkstrom wird verlangsamt und Neues kann sich verankern.

Eine weitere besondere Form stellen die Kristallklangschalen dar, die zu 99,8 % aus Siliziumquarz bestehen. Silizium wirkt als Verstärker und Transmitter und tritt mit dem Silizium im Körper in Verbindung. Und so vielseitig Silizium ist – in reinster Form als Bergkristall reines Licht – und gleichzeitig auch universeller Informationstransporter in der Computertechnologie (oder als Implantat….) etc. – genauso vielseitig ist die Wirkungsweise dieser Töne auf den Körper. Mit Hilfe der Kristallklangschalen ist es möglich, Programmierungen zu wandeln, Erwünschtes zu verstärken und Neues zu verankern, die Schwingung bewegt jede Zelle.

Als schwingendes Licht gelangen über die Töne letztendlich auch Farbenergien in den Körper, die sich positiv auf die Funktion unserer Chakren auswirken (vgl.Artikel r & Z Farb-Töne) – denn Klang kann in seiner Frequenz bestimmten Farben zugeordnet werden.

Klang und Intention
Zusätzlich zum Einsatz der Stimme sowie der Klanginstrumente kommt unserer inneren Haltung eine tiefe Bedeutsamkeit zu. Studien haben gezeigt, wie stark die Absicht eines Beobachters sich auf das Ergebnis eines Experiments auswirkt – positive Gedanken erreichen das gesamte neurologische System eines Empfängers mit deutlich messbaren Ergebnissen in dem Augenblick des Sendens.„Wenn man eine Intention aussendet, dann spiegelt sich jedes wichtige Körpersystem des Senders im Körper des Empfängers. Intention oder Absicht ist die vollkommene Manifestation von Liebe. Zwei Körper werden einer. 14

Wir nehmen Klang auf verschiedene Weise auf – beim Hören über das Ohr werden die Schallwellen in Nervenimpulse umgewandelt und dem Gehirn übermittelt. Die Schallwellen, die über den Körper gefühlt werden, bringen uns jedoch ganzheitlich in Schwingung, denn der menschliche Körper besteht aus rund 70 % Wasser. Wer schon einmal einen Stein in einen ruhigen See geworfen hat, kennt die Auswirkung auf das Wasser – es entstehen Kreise und kleine Wellen - Wasser ist beindruckbar. Genauso wirkt Klang auf unsere Körperzellen – er beeindruckt sie, bewegt und massiert sanft, bringt ins Fließen, löst. Wir schwingen mit.

Der Forscher Jaques Benveniste belegte in seinen Studien über das Gedächtnis des Wassers, dass es möglich ist, molekulare Reaktionen hervorzurufen, ohne dass das auslösenden Molekül tatsächlich präsent war, indem man einfach den Ton, die Frequenz dieses Moleküls einspielt (siehe raum & zeit Nr. 119, "Wasser macht Naturgesetze sichtbar") Auf diese Weise „tönte“ er Heparin in Blut und es führte zu dem gleichen verdünnenden Effekt wie die Gabe von „echtem“ Heparin. (2000) 15

Wird nun über das Medium Klang noch eine Intention, eine heilenden Absicht mit initiiert, ist die Wirkung ganz erstaunlich, einer Radiowelle gleich, die es möglich macht, die verschiedensten Botschaften zu senden und zu empfangen. Auf diese Weise können wir über die Klänge behilflich sein, eine neue energetisch-neuronale Wirk-lichkeit zu schaffen, indem wir die Aufmerksamkeit auf die Stärkung bestimmter Zustände, Gefühle, Sichtweisen lenken, denn Energie folgt der Absicht, Intention generiert Realität, z.B. das einfache Summen einer heilsamen Absicht ermöglicht uns, mit unserer Neurochemie zu kommunizieren, ihr alternative Informationen anzubieten, aufgrund derer sie sich neu ausrichten kann". 15 Jonathan Goldman, seit über 25 Jahren einer der Pioniere der Klangarbeit, nennt die menschliche Stimme „das stärkste Heilmittel“ 17

Bei dieser Form der Heilarbeit mit Klang ist es in vor allem die angebotene Resonanz, das sich-einschwingen auf das Gegenüber, welches Wandlung ermöglicht. Ich muss nicht wissen, welche Töne mein Gegenüber braucht, ich stelle mich selbst als Instrument zur Verfügung. Dies kann zum einen über eine bewußte Intention geschehen – ich betöne mein Gegenüber mit dem gewünschten Gefühl, z.B. Freude. Das besondere ist, dass ich – um diesem Gefühl Ausdruck verleihen zu können – es zunächst in mir selbst hervorrufe. Dann wird es über Vokale – ganz individuell – zum Ausdruck gebracht und gibt im anderen den Heilimpuls.

Eine andere Form des Tönens gleicht der Reinigung einer Wunde – alte Verletzungen oder Schmerz, nicht erlaubte Gefühle - werden über den Tönenden hörbar gemacht, dürfen einfach da sein – und dies wandelt. Nach einer Weile ändern sich die Klänge von selbst und Heilung geschieht. (vgl. ersten Artikel No. 152)

Grundsätzlich gilt natürlich für alle diese Methoden – sie unterstützen Wandel, Heilung und eine neue Ausrichtung – aber nicht als „Pille, die es von außen wieder heil macht, sondern in Form einer persönlichkeitserweiternden und selbstverantwortlichen Lebensweise. Und zu jeder noch so positiven Intention gehören dann auch die Schritte, sie selbst umzusetzen.

Fazit:
Auf dem Gipfel der hochtechnisierten Gerätemedizin und in einer durch Stress zutiefst belasteten Lebensform entdecken immer mehr Einzelpersonen, sozialen Einrichtungen

(Kästchen: z.B. zeigen Studien, dass Wohnsitzlose über gemeinsame Singprojekte wieder Anschluss an die Gesellschaft fanden, Drogenkomsum reduziert wurde und auch dass Schulkinder selbst bei 25 % weniger Unterricht gleiche Leistungen mit mehr sozialer Kompetenz erbrachten – wenn sie regelmäßig sangen, Schwingung und Gesundheit, E.W. Weber, S. 199)

und auch Heilinstitutionen die Möglichkeiten, über komplementäre Wege Gesundheit zu fördern. Die Heilarbeit mit Klang bietet - belegt durch neueste Erkenntnissen der Hirnforschung, der Physik und Biochemie - die Möglichkeit, über Töne eine Wandlung in unser Leben zu bringen - psychisch als auch physisch. Sie fördert Handlungskompetenz und soziale Interaktion, eröffnet Ressourcen und Kreativität und bietet so ein unglaublich weites Feld der Nutzung.